Jod ist ein Spurenelement. Es ist für den menschlichen Körper in geringen Mengen lebensnotwendig, da der Körper Jod nicht selbst produzieren kann.
Jod wird für die Herstellung der Schilddrüsenhormone benötigt. Diese sind an allen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt undsteigern daher den Energieumsatz. Wenn die Schilddrüse weniger Schilddrüsenhormone produziert als der Körper benötigt, kommt es zu einer Unterver sorgung des Organismus mit Schilddrüsenhormonen. Dieser Mangel wirkt sich auf all die Organe des Körpers aus, die von den Schild drüsenhormonen beeinflusst werden, so z. B. auf Herz, Kreislauf, Nervensystem, Muskulatur und den Stoffwechsel. Im Vordergrund stehen daher Beschwerden, die durch die mangelnde Funktion der betroffenen Organe ausgelöst werden.
Sinkt die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut, so wird über das Gehirn die Produktion weiterer Schilddrüsenhormone eingeleitet. Hierfür wird Jod benötigt. Reicht das Jodangebot nicht aus, wird die Produktion der Schilddrüsenhormone weiterhin angeregt. In der Folge vermehrt sich das Schilddrüsengewebe. Die Schilddrüse wächst. So entsteht der Kropf (Jodmangelstruma).
Welche Folgen hat der Jodmangel?
Vor allen Dingen für Kinder, Jugendliche und Schwangere ist eine ausreichende Jodversorgung unerlässlich. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen führt bei Neugeborenen und Kleinkindern zu einer Störung der Gehirnreifung, des Wachstums, der Reifung des Skelettsystems und der Atmung. Bei Jugendlichen führt ein Mangel an Schilddrüsenhormonen zu einer Störung der Hirnentwicklung mit Lern- und Konzentrationsproblemen und einer Strukturveränderung der Schilddrüse. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen bei Schwangeren beeinträchtigt die Entwicklung des heranwachsenden Foetus. Auch stillende Mütter haben einen erhöhten Jodbedarf, da sie den Jodbedarf des Säuglings über die Muttermilch mit abdecken müssen. Beim Erwachsenen hängen Stoffwechsel, Kreislaufregulation, Fruchtbarkeit, seelisches Befinden und die intellektuelle Leistungsfähigkeit von einer ausreichenden Jodversorgung ab.
Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenvergrößerung (=Kropf) ist Jodmangel (=Jodmangelstruma). Als Kropf (= Struma) bezeichnet man eine Schilddrüsenvergrößerung unabhängig von der Schilddrüsenfunktion. Er kann mit einer Schilddrüsenunter- , aber auch mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergehen. Häufig ist die Schilddrüsenfunktion bei Kropfpatienten völlig normal ("Euthyreose").
Wie kann man Jodmangelerkrankungen behandeln?
Etwa 15 Millionen Bundesbürger haben aufgrund von Jodmangel eine vergrößerte Schilddrüse. Die Hälfte aller Patienten, die unter einer vergrößerten Schilddrüse leiden, haben den Kropf während der Kindheit und Jugend entwickelt. Die Hälfte der 13-jährigen in Deutschland haben eine vergrößerte Schilddrüse und ca. 1% der Neugeborenen kommen bereits mit einem Kropf zur Welt.
Normalerweise ist die Schilddrüse nicht sichtbar oder tastbar. Beim Kropf ist die Schilddrüse so stark vergrößert, dass sie Atem- und Schluckbeschwerden verursachen kann. Viele Schilddrüsenvergrößerungen werden jedoch nicht festgestellt, da die Betroffenen keine Beschwerden haben und die Vergrößerung nicht sichtbar oder tastbar ist.
Eine vergrößerte Schilddrüse kann durch die Einnahme von Jod in Tablettenform verkleinert werden. Ist die Schilddrüse bereits stark vergrößert, müssen Schilddrüsenhormone eingenommen werden, damit sich das Schilddrüsengewebe wieder zurückbildet. Das Schilddrüsengewebe bildet sich zurück, da die Schilddrüse nicht mehr arbeiten muss.
Jodmangel ist vermeidbar!
Um den Mangel an Jod in der Nahrung auszugleichen, wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und anderen Verbänden die Verwendung von Jodsalz empfohlen. Pro Kilogramm enthält es 15 - 25 mg Jod. Beim Kauf von Lebensmitteln und Lebensmittelzubereitungen sollte darauf geachtet werden, dass bei ihrer Herstellung Jodsalz verwendet wurden. Die notwendige Tagesmenge von 5 g Jodsalz kann durch Zusalzen allerdings nicht erreicht werden. Die Verwendung von Jodsalz wird auch für Menschen empfohlen, die an Schilddrüsenerkrankungen leiden. Unverträglichkeiten bei der Verwendung von Jodsalz wurden noch nicht beobachtet. Durch Verwendung von mit Fluor angereichertem Jodsalz kann man zusätzlich einen Beitrag zur Vorbeugung von Karies leisten.
80% der deutschen Haushalte verwenden bereits regelmäßig Jodsalz zum Kochen. Trotzdem decken sie nur schätzungsweise zwei Drittel ihres Jodbedarfs. Isst man zweimal pro Woche Seefisch (z.B. Schellfisch, Seelachs, Scholle), so braucht man sich über möglichen Jodmangel keine Sorgen mehr zu machen, da Seefisch besonders jodhaltig ist.
Regelmäßige Aufenthalte am Meer sind eine weitere Möglichkeit die Jodversorgung zu verbessern. Die Meeresluft und das Meerwasser haben einen höheren Jodgehalt. Fisch kommt bei Menschen, die an der Küste oder in der Nähe vom Meer wohnen, regelmäßig auf den Speiseplan.
Quelle: gesundheit.de