Los Angeles (dpa) - Michael Jackson, der selbsternannte «King of Pop», ist tot. Der Sänger, einer der größten Popstars aller Zeiten, starb am Donnerstag unerwartet mit nur 50 Jahren.
26. Juni 2009 07:22 Uhr
Nach Angaben der Behörden wurde er um 14.26 Uhr (Ortszeit/23.26 MESZ) von den Ärzten des UCLA Medical Center in Los Angeles für tot erklärt. Jacksons Bruder Jermaine teilte wenige Stunden nach dem plötzlichen Tod erste Einzelheiten mit. Demnach war Jacksons Privatarzt in der Villa des Sängers, als der 50-Jährige vermutlich einen Herzstillstand erlitt. Erste Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg.
Jackson wurde dann in das nahe gelegene UCLA Medical Center gebracht. Dort hätten die Ärzte über eine Stunde lang vergeblich versucht, das Herz des Sängers wieder zum Schlagen zu bringen, erklärte der Bruder vor Reportern in dem Krankenhaus. Vor dem Hospital versammelten sich spontan Hunderte von bestürzten Fans des Popstars. Jackson, ein begnadeter Sänger und Tänzer von Kindesbeinen an, verkaufte schätzungsweise 750 Millionen Platten und erhielt 13 Grammys, die höchste Auszeichnung, die die Musikbranche zu vergeben hat.
Die Leiche des Sängers wurde wenige Stunden später per Hubschrauber vom UCLA Medical Center zum Amt für Gerichtsmedizin des Bezirks Los Angeles geflogen. Dort sollte am Freitag eine Autopsie vorgenommen werden. Ergebnisse seien erst in einigen Tagen zu erwarten, sagte ein Experte dem Sender «FoxNews». Das letzte Foto des Stars, das im Internet verbreitet wurde, zeigt Jackson mit einer Sauerstoffmaske auf einer Trage auf dem Weg in die Notaufnahme.
Stars und Fans reagierten mit Bestürzung und Trauer. «Ich kann nicht aufhören über diese traurige Nachricht zu weinen», teilte Madonna mit. «Ich habe Michael Jackson immer bewundert. Die Welt hat einen der Größten verloren, aber seine Musik wird für immer weiterleben.» Lisa Marie Presley, die Mitte der 1990er Jahre kurz mit Jackson verheiratet war, sprach von einem «massiven Verlust». Sie denke vor allem an Jacksons Kinder, «die ihm alles bedeuteten». Hollywoodstar Elizabeth Taylor, Jacksons langjährige enge Freundin, war nach Angaben ihres Sprecher «zu sehr am Boden zerstört», um den Verlust in Worte zu fassen.
Jackson-Fans hielten spontan Mahnwachen ab und zollten ihrem Idol mit Gesängen und Moonwalk-Nachahmungen Tribut. In der Nacht zum Freitag versammelte sich eine große Menschenmenge vor dem legendären New Yorker Apollo-Theater, in dem der junge Jackson 1969 mit einem Talentwettbewerb seine Karriere gestartet hatte. «In Erinnerung an Michael Jackson, eine wahre Apollo-Legende», leuchtete als Schriftzug auf dem Gebäude auf.
Auch vor Jacksons Nobelvilla in Holmby Hills erwiesen ihm Hunderte die letzte Ehre. Wie der Internetdienst «TMZ.com» berichtete, wurden ein Dutzend Touristen in einem Reisebus Augenzeugen von Jacksons Abtransport im Krankenwagen. Sie hatten vor dem Tor des Anwesens Fotos geschossen, als die Ambulanz den todkranken Star abholte. Jackson habe die Villa mit sieben Schlafzimmern, dreizehn Bädern und einem Theater erst vor einigen Monaten gemietet, berichtete die «Los Angeles Times». «Dies ist eine riesige Sache», sagte die Schwedin Angelina Winkvist der Zeitung. «Er ist einer der größten Stars der Welt.»
Mediziner, Rechtsexperten und Reporter spekulierten über die möglichen Ursachen, die zu dem Tod des zuletzt gebrechlich wirkenden Stars geführt haben können. Brian Oxman, einer der Anwälte der Jackson-Familie, schloss eine versehentlich eingenommene tödliche Dosis verschreibungspflichtiger Medikamente nicht aus. «Dies war etwas, was ich befürchtete und etwas vor dem ich gewarnt habe», sagte Oxman dem US-Sender CNN. Der Sänger habe zuletzt Mittel gegen frühere Verletzungen, darunter ein Rücken- und ein Beinbruch, eingenommen, während er für eine geplante Konzertreihe probte.
«Er arbeitete sehr hart. Er übte hier vier Tage pro Woche. Sechs Stunden am Tag», sagte Johnny Caswell, Leiter eines Soundstagestudios in Burbank, der «Los Angeles Times». Er war «sehr zerbrechlich», aber voller Energie. «Wir sind alle total schockiert». Frank DiLeo, Jacksons Manager und langjähriger Freund, beschrieb den Popstar als «das größte Talent, mit dem ich je gearbeitet habe». Nach seinen letzten Proben am Mittwochabend habe Jackson sehr zuversichtlich gewirkt. «Er sagte mir, wie glücklich er sei und dass die Dinge sich endlich so entwickelten, wie er es sich wünschte», sagte DiLeo der «Times».
Mitte Mai war der mit Spannung erwartete Auftakt von Jacksons geplanter Comeback-Tour in London vom 8. Juli auf den 13. Juli verschoben worden. Drei weitere der insgesamt 50 geplanten Shows sollten erst im März 2010 nachgeholt werden. Die Terminverschiebung habe organisatorische Gründe, hieß es damals. Als geradezu seherisch erwies sich ein Zitat des Sängers vom März, als er die Comeback- Konzerte angekündigt hatte: «Das werden meine letzten Shows sein. Das wird es sein. Wenn ich sage, das ist es, dann meine ich wirklich, das ist es.»
Quelle: dpa-info.com GmbH